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Der Kreistag konkretisiert die Planung zur Neugestaltung des Landratsamt-Areals

Die von der Landkreisverwaltung vorgestellte Wirtschaftlichkeitsrechnung zeigt die finanziellen Auswirkungen der unterschiedlichen Varianten und Alternativen des Projekts auf

Die Planungsphase zur Neugestaltung des Landratsamt-Areals geht auf die Zielgerade. Der Kreistag, der am Donnerstag, 4. Mai, in der Bruhrainhalle in Philippsburg tagte, wurde zunächst über den aktuellen Sachstand unterrichtet. Das Gremium nahm diesen ebenso wie die Wirtschaftlichkeitsberechnung über die Auswirkungen der verschiedene Varianten- und Alternativbetrachtungen zur Kenntnis.

Der Kreistag beschloss auf Antrag der CDU-Fraktion, auf Basis der dann endgültigen Kostenberechnung der Leistungsphase 3 lediglich die derzeitige Planungsvariante bis Juni 2023 zu aktualisieren. Die Entscheidung fiel mehrheitlich bei Gegenstimmen der 15-köpfigen SPD-Fraktion und drei weiteren Kreisräten. Der Abschlussbericht zu Leistungsphase 3 wird bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung ebenfalls auf Basis der Planungsvariante bis Juni 2023 erstellt. Zusätzlich nahm das Gremium bei drei Gegenstimmen und Enthaltung der Mehrheit den Antrag der SPD-Fraktion an, die Alternative „Kleiner Bauen an einem anderen Standort“ in einer Machbarkeitsstudie vertieft zu prüfen, und beauftragte die Verwaltung dazu. Ein weiterer Antrag aus den Reihen des Gremiums, zu prüfen, wie viele der Mitarbeitenden des Landratsamtes am Standort bei einer Bruttogeschossfläche von rund 25.000 Quadratmetern sowie in Interim- und Mietlösungen untergebracht werden können, fand keine Mehrheit. Darüber hinaus beauftragte das Gremium die Verwaltung bei 2 Gegenstimmen und Enthaltung der SPD-Fraktion, bei den weiteren Schritten die vorgestellte Holz-Hybrid-Konstruktion zugrunde zu legen.

„Als Entscheidungsgrundlage für die geplante Neugestaltung des Landratsamt-Areals hatte das Gremium die Landkreisverwaltung beauftragt, alle Varianten und Alternativen sowie deren Kosten und Belastungen für den Kreishaushalt gegenüberzustellen“, sagte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel. Die Verwaltung habe hierfür einen Überblick über die Varianten „Derzeitige Planung am Standort“, „Kleiner Bauen am Standort“ und „„Zeitlich verzögert Bauen“ sowie die Alternativen „Kleiner Bauen auf einem anderen Grundstück“ und „Unterbringung in Mietobjekten“ erarbeitet.

Die derzeitigen Annahmen für das Projekt beruhen auf dem Planungsstand der vorläufigen Kostenberechnung. In dieser sind die Kostengruppen 200 (Herrichten und Erschließen), 300 (Baukonstruktion), 400 (Technische Anlagen), 500 (Außenanlage und Freiflächen) und 700 (Baunebenkosten) beinhaltet. Die derzeit geplante Bruttogeschossfläche beträgt rund 63.750 Quadratmeter. Danach verteilen sich die Bürofläche für die alleinige Zwecke der Landkreisverwaltung auf rund 42 Prozent, die der Externen auf 20 Prozent, die gemeinsam genutzten Flächen auf 28 Prozent und die Tiefgarage auf 10 Prozent. Entsprechend der Miet- und Kaufverträge ist die Nutzung der gemeinsam genutzten Flächen unterschiedlich ausgestaltet, sodass die externen Nutzer dort einen höheren Anteil innehaben als die Landkreisverwaltung.

Bei der derzeitigen Planungsvariante ergibt sich ein Kreditbedarf von 360 Millionen Euro. Nach Abzügen wie unter anderem etwa den Mieteinnahmen der externen Mieter, durch die ersparten Mieten durch das Zusammenlegen unterschiedlicher Einrichtungen und durch den Wegfall des Altdarlehens ergibt sich dabei eine voraussichtliche Mehrbelastung des Kreishaushalts von unter sieben Millionen Euro. Ab 2031 könnte die Belastung des Kreishaushaltes von 6,6 Millionen Euro durch eine Schrittweise Reduzierung auf 4,5 Millionen Euro im Jahr 2055 gesenkt werden.

Aus Sicht der Landkreisverwaltung zeigen die Berechnungen, dass die bislang verfolgte Planungsvariante die wirtschaftlich sinnvollste ist, da sie mit den geringsten Mehrbelastungen für den Kreishaushalt verbunden ist. Durch eine zeitliche Verschiebung entstünden höhere Baukosten wie auch zusätzliche Kosten für das Interim. Insbesondere durch den Wegfall der Synergien mit anderen Nutzern müssen bei den anderen Varianten und Alternativen die Fixkosten alleine getragen werden.

Grundlage für eine möglichst konkrete Planung ist unter anderem die Bauweise. Der Kreistag beschloss, diese im weiteren Verlauf auf Holz-Hybrid auszulegen. Der Kostenvergleich zeigte, dass diese mit einem Preis von 410 Euro pro Quadratmeter günstiger ist als die konventionelle Stahlbetondecken-Konstruktion mit in Summe 420 Euro pro Quadratmeter. Das Land Baden-Württemberg stellt zudem eine Förderung über das Holz Innovativ Programm in Aussicht.

Mit der Leistungsphase 3 konkretisieren sich weitere Eckpunkte des geplanten Neubaus, wie zum Beispiel zum Sitzungssaal im ersten Obergeschoss und der Abschluss des Eingangsbereiches zum Ettlinger-Tor-Platz. Die zunächst geplante fassadenintegrierte Photovoltaikanlage wäre aufgrund von Brandschutzvorschriften nicht umsetzbar und wird somit nicht weiterverfolgt. Weiter stellt die Verwaltung derzeit einen Katalog zusammen, der die gesamten Kunstobjekte beinhaltet, die im derzeitigen Dienstgebäude in der Beiertheimer Allee untergebracht sind.

Nachdem der oberirdische Abbruch des ehemaligen Langbaus entlang der Kriegsstraße abgeschlossen ist, beginnt als nächstes der Abbruch des Kasinogebäudes. Rückbau und Schadstoffsanierung sind weiterhin im Kosten- und Zeitrahmen. Derweil schreiten auch die Umzüge in die Interimstandorte fort: Mit dem Wechsel der Poststelle in die Kriegsstraße 100 änderte sich auch der Hauptsitz des Landratsamtes sowie seine Postadresse. Ende September 2023 soll der vollständige Auszug aus dem Dienstgebäude Beiertheimer Allee 2 erfolgt sein.